32
Deutsche Kolonien in Afrika: Deutsch-Südwestafrika.
- Deutsch-Ostafrika.
49. Der o. Waterberg in Deutsch-Südwestafrika, rt. von Windhuk. Der bis 1300 m hohe,
tafelförmige rote Sandsteinberg, den Klippen von Helgoland ähnelnd, trägt an der unteren Böschung frucht-
bare Erde. Er versendet ein paar starke Quellen im Lande des Durstes, und an einer von ihnen lagerte
im August 1304 vor dem entscheidenden Kampfe gegen die Herero eine Abteilung der Schutztruppe.
50. Die Kihuhui-Brücke der Bahnstrecke Tengeni —Sigi der „Sigi"-Exportgeseilschaft.
Die Bahn verbindet die Regierungsbahn mit dem Hochplateau von Ost-Usambara und beginnt an der
Station Tengeni, wo sich Bahnhöfe beider Bahnen befinden. (Aus Beta, Das Buch von unsern Kolonien.)
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Deutsch-Ostafrika Waterberg Deutsch-Südwestafrika Windhuk Sandsteinberg Helgoland
272 Siebenter Abschnitt,
Nacht mitten im Schlaf überfallen, dennoch so viele
Stunden mit erstaunlicher Tapferkeit in Dunkelheit
und Nebel gestritten, die mehresten ihrer Heerfüh-
rer verlohren hatte, und doch jetzt im Begriff stand
den Blutkampf zu erneuern. Dieses war auch die
Absicht Friedrichs, als der Herzog von Aremberg,
der mit feinem starken Corps unter Begünstigung
des Nebels dem Könige in die Flanke gekommen
war, den linken Flügel der Preußen angriff. Hier
wurden einige .tausend Mann über den Haufen ge-
worfen, und eine große Preußische Batterie erobert.
Dies war aber auch die Gränze des Siegs. Der
König, der jetzt feindliche Truppen vorne und im
Rücken hatte, zog seine tapfern Schaaren mitten
unter diesem Mordgetümmel zusammen, und machte,
nach einem fünfstündigen verzweifelten Gefechte, ei-
nen Rückzug, dem nichts als ein zweitaufenjahri-
ges Alter fehlt, um von allen Zungen gepriesen zu
werden. Er wurde durch ein starkes Artilleriefeuee
und durch Linien von Kavallerie gedeckt, die in der
Ebene von Weigern mit großen Zwifchenrämen auf-
marschierten, hinter denen sich die Infanterie for-
mine. Die Oesterreichifche Armee^war in zu großer
Unordnung, um einen solchen Rückzug zu stören;
überdem auch hatte Daun schon bei Kollin zu erken-
nen gegeben, sein Grundsatz ftlj, daß man einem
fliehenden Feinde eine goldne Brucke bauen müsse. —
Der Marsch Friedrichs ging nicht weit. Nur eine
halbe Meile vom Wahlplatz, auf den sogenannten
Spitzbergen, lagerte er sich mit feinen Truppen, die
den größten Theil ihrer Artillerie und Bagage ver-
lohren, den kurzen Rock in der rauhen Jahreszeit
zur Decke, und den Himmel zum Zelte hatten. Es
fehlte ihnen sogar an Pulver und Kugeln, diesem
größten Bedürfniß der Europäischen Heere. Ein
neues Treffen in dieser Lage hatte die alten Schlach-
ten erneuert, wo Mann gegen Mann focht, und
jeder sich auf feine Faust verließ. Die Stellung des
Königs war indessen so vortheilhaft, die Mittel,
allen Gefahren Trotz zu bieten, bei ihm so mannich-
faltig, und seine Truppen selbst in ihrem gefchlage»
ven
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224
Entwicklung der Operationen auf den Kriegsschaupltzen, sowohl auf der Front gegen Frankreich und Belgien, als auf der Front gegen Italien, Serbien und Rußland, erkennt man tglich deutlicher, da der Sieg sich auf die Seite Deutsch-lands und sterreich-Ungarns neigt. Unter diesen Umstnden wird Bulgarien gegen sich selbst ein Verbrechen begehen, es wird einfach Selbstmord begehen, wenn es nicht mit den Zentralmchten hlt, weil nur diese es sind, die es uns ermglichen knnen, unsere Hoffnungen auf eine Vereinigung des bulgarischen Volkes zu der-wirklichen.
129.
Unser Kampfziel bei Verdun.
Quelle: Mitteilung des Groen Hauptquartiers.
Fundort: Hannoverscher Kurier vom 24. Oktober 1916 (Abendausgabe). Nr. 32 741.
Die Bedeutung und die Eigenart der Kmpfe um Verdun ist unmittelbar bedingt durch die strategische Lage der Festung. Das groangelegte System von befestigten Sttzpunkten, welches Frankreich zur Sicherung seiner Ost- und Nord-oftfront vor seine Hauptstadt gelagert hat, zieht sich von Belsort der Epinal und Toul nach Verdun, mit der Front nach Nordosten. Bei Verdun biegt es nach Westen um und zieht sich der die Hauptsttzpunkte Reims und Setott bis zu den Sicherungen des Oisetales bei la Fere. Die letzteren beiden Sttzpunkte sind in unseren Hnden, im brigen ziehen sich unsere Schtzengrben im flachen Bogen um diese Sperrlinie herum, die sie nur bei St. Mihiel durchbrochen haben. Verdun bildet den nordstlichen Eckpfeiler dieses ganzen Verteidigungssystems.
Aber in dieser wichtigen Bedeutung Verduns fr die Verteidigung Frankreichs liegt nicht die alleinige, ja nicht einmal die hauptschlichste Bedeutung des Platzes. Zu einer noch wesentlich wichtigeren Rolle mute Verdun in dem Augenblick be-rufen sein, wo unsere Feinde es unternahmen, von der Verteidigung zum Angriff berzugehen. Denn in diesem Augenblick wurde Verdun das eigentliche Ausfalltor Frankreichs gegen Deutschland. Der Vorsto, welchen die Franzosen immer wieder vergeblich versucht hatten, um den zurckgebogenen Teil unserer Westfront zu durchstoen und damit in den Rcken unserer in Belgien und Nordfrankreich kmpfenden Truppen zu gelangen, sollte von Verdun aus erneuert werden. Von dieser Stelle aus htte er neben der strategischen Bedrohung des nrdlichen und des Mittelstckes unserer Westfront zugleich die wirtschaftlich hchst bedeutungsvolle Nebenwirkung gehabt, da er schon in seinem Beginne die Aussicht bot, die wert-vollen Kohlen- und Erzgebiete von Briey zurckzuerobern, deren Verlust sr die Franzosen seinerzeit ebenso peinlich gewesen war, wie ihre Wiedergewinnung im hchsten Grade erwnscht sein mute. Im weiteren Verlauf htte dann der Vor-sto von Verdun aus die Festung Metz getroffen, deren berrennung zugleich die Mglichkeit bot, die durch sie gedeckten deutsch-lothringischen Stahlindustriegebiete und damit vitale Teile unserer deutschen Kriegsindustrie zu entreien.
Fr die Erreichung dieses strategisch wie kriegswirtschaftlich gleich bedeutungs-vollen Zieles bot die Festung Verdun eine ganz eigenartig gnstige Operations-bafis. Zunchst sicherte Verdun mit seinem breiten Fortgrtel, der noch dazu durch einen weit vorgeschobenen Kranz von vorzglich gelegenen neuausgebauten Feld-besestigungen erweitert worden war, die Ubergnge der wichtigsten von Paris nach Metz fhrenden Straen und Eisenbahnen und diente also als Brckenkopf fr die
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Extrahierte Personennamen: Briey
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Belgien Italien Serbien Bulgarien Verdun Frankreich Epinal Verdun Reims Frankreichs Frankreichs Deutschland Belgien Nordfrankreich Paris
- 225 -
Maaslinie. Fr die stlich der Maas zum Vorsto nach Nordosten bereitzustellenden Truppenmassen bot der Befestigungsring von Verdun in der Ausdehnung, wie er bis zum Februar 1916 bestand, ein vortreffliches Aufmarschgelnde mit einem vorzglich ausgestalteten Straen-- und Eisenbahnnetz, einer Menge gerumiger Kasernen, Lebensmittellager, kurz mit allen denjenigen Anlagen, welche zu einer Operationsbasis grten Stils gehren. Mit einem Worte: Verdun war das Aus-sallstor Frankreichs gegen Mitteldeutschland.
Dieses Ausfalltor zu schlieen, war uns bis zum Frhjahr 1916 unmglich gewesen. Der Zweifrontenkrieg hatte wesentliche Teile unserer Streitkrfte auf dem russischen und auf dem Balkankriegsschauplatz gefesselt gehalten. Erst als diese Krfte durch den zeitweiligen Abschlu des russischen und des Balkanfeldzuges frei--geworden waren, konnte an die Niederkmpfung Verduns herangegangen werden mit dem strategischen Ziele: die Ausfallspforte Frankreichs zunchst einmal von deutscher Seite aus zu verrammeln und im weiteren Verlaufe der Kriegshand-lungen sie nach Frankreich zu einzustoen.
130.
Verdun und Somme.
Quelle: Amtliche Darstellung aus dem Groen Hauptquartier.
Fundort: Hannoverscher Kurier vom 2s. August 1916 (Abendausgabe). Nr. 32630.
Ein Vergleich der Schlacht an der Somme und der Kmpfe bei Verdun drngt sich auf.
Bei Verdun sind wir die Angreifer; in der Picardie befinden wir uns in der Abwehr. Aber die Verteidigung Verduns, auf deren Hartnckigkeit die Franzosen so stolz sind, und von der sie in aller Welt so viel Wesens zu machen verstehen, sttzt sich auf den wuchtigen Rckhalt der strksten Festung Frankreichs, ihren doppelten Fortgrtel und ein kunstvoll ausgebautes Verbindungsnetz von Feld-befestigungen. Schon das Angriffsgelnde an sich bietet durch sein starkes Ansteigen und die tiefen Einschnitte, die es durchziehen, die berragenden Kuppen, die es schtzen, dem Angreifer ungleich viel hhere Schwierigkeiten, als die leicht ge-wellte Ebene der Picardie. Unseren Kmpfern an der Somme stand nur ein schmaler Grtel von Schtzengrben zur Verfgung, deren vorderste Linie, als sie dem Erdboden gleichgemacht war, von der ungeheuren feindlichen bermacht nach siebentgigem Trommelfeuer im ersten Anlauf stellenweise berrannt und damit fr die Verteidigung vielfach ausgeschaltet werden konnte.
Was aber das Strkeverhltnis anlangt, so ist es bekannt, da bei Verdun die Franzosen uns in einer berlegenheit gegenberstanden, die an Infanterie sich zu unserer Strke wie 2:1 verhlt. Dabei waren wir dort in der Rolle der Angreifer ! An der Somme aber stellt sich das Zahlenverhltnis jedenfalls noch weit ungnstiger fr uns. Und trotzdem ist der Gelndegewinn unserer Feinde im ersten Monat ihrer Offensive noch nicht halb so groß als der unsrige im ersten Monat vor Verdun! (brigens mag darauf hingewiesen werden, da der Gelnde-gewinn, den die Franzosen erzielen konnten, fast doppelt so groß ist als derjenige der Englnder, während die Verluste der ersteren etwa halb so groß sind als die der letzteren.)
Sb. 11. O. Heinze-Kinghorst, Quellenlesebuch. Hl. 15
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Extrahierte Personennamen: August
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Niederkmpfung_Verduns Frankreichs Frankreich Verdun Frankreichs Heinze-Kinghorst
— 56 —
fischen Armeen hatte niederlegen müssen, den Oberbefehl an der Front in Kankasien (I. S. 88). Dieser neue Heerführer setzte es nun durch, daß ihm erhebliche Verstärkungen geschickt wurden. Vor der nun mit sehr bedeutenden Kräften im Spätherbst 1915 von neuem aufgenommenen Offensive räumte die schwache türkische Armee Kaukasien. Sie zog sich kämpfend auf Erzerum zurück, diese veraltete Festung als Sammelplatz betrachtend. Da an einen schnellen Nachschub nach dieser entfernten, bahnlosen Gegend nicht gedacht werden konnte mußte man türkischerseits auch diese Stadt aufgeben und sich auf die Höhen westlich der Stadt zurückziehen. Am 16. Februar 1916 fiel Erzerum in die Hände des Feindes. Und selbst hierauf beschränkte sich noch nicht der Erfolg der Ruffeu. Sie bemächtigten sich in den nächsten Monaten weiterer1 großer Teile des türkischen Armeniens. Bitlis, Ersingjan und die Hafenstadt Trapezuut gerieten in ihren Besitz, und in frevelhafter Mißachtung aller Grundsätze des Völkerrechts besetzten sie den größten Teil des neutralen Persiens. Wohl versuchten die Türken, den russischen Erbfeind aus ihrem und dem persischen Gebiet zu vertreiben. Im Hochsommer 1916 schickte die türkische Heeresleitung den größten Teil der nach dem Fall von Kut-el°Amara zur Verfügung stehenden Truppen von Bagdad aus gegen die Russen in Persien vor und warfen sie ganz beträchtlich in Richtung auf Teheran zurück. Um dieselbe Zeit ging die bedeutend verstärkte türkische Armee in Armenien kraftvoll vor und nahm Bitlis wieder in Besitz. Aber ein großer Teil Persiens und fast ganz Armenien blieb in den Händen der Russen. Diese rühmten sich laut ihrer Erfolge und schätzten sie darum so außerordentlich hoch ein, weil sie glaubteu, durch die leichte Eroberung in diesen entlegenen Ländern eine gewisse Entschädigung für den Verlust von Landgebiet zu erhalten, den sie im Sommer vorher in so reichem Maße im Westen ihres Reiches erlebt hatten.
4. Die Kämpfe in Mesopotamien. Ein sehr wechselreiches Bild boten die kriegerischen Ereignisse ans dem dritten asiatischen Kriegsschauplätze, die Vorgänge in dem alten Mesopotamien oder Jrak-Arabi, wie der Türke den südlichen Teil dieses Landes nennt. Es ist bereits bei der Darstellung der Beziehungen zwischen England und Deutschland gezeigt worden, welchen Wert England dem Euphrat- und Tigrisland beilegt, und wie gerade hier deutsche und englische Interessen aufeinanderstoßen (I. S. 8). Es nahm daher nicht wunder, daß die Engländer in dem Augenblick, da der Krieg ausgebrochen war, alles versuchte», sich gerade dieses Landes zu bemächtigen. Zu diesem politischen Beweggründe kam ein strategischer insofern, als ein in dem alten Zwischenstromlande stehendes Heer eine ständige Flankenbedrohung der gegen den Sueskaual gerichteten türkischen Unternehmungen bilden würde.
Schon vor der Kriegserklärung zog England auf den im persischen Meerbusen liegenden Bahrein-Inseln namentlich indische Truppen zusammen. Sobald dann die Türkei in den Krieg eintrat, landete England diese Truppen im Mündungsgebiet des Schat-el-Arab. Die Türken hatten hier nur etwa 7000 Mann stehen. Diese wenigen Truppen zogen sich vor der Übermacht nach Norden zurück. So fiel den Engländern bald das ganze Schat-el-Arab-Gebiet mit der Handelsstadt Basra in die Hände. Ohne große Hindernisse drangen sie dann in die Ebene der beiden Ströme ein und näherten sich, am Tigris vor. rückend, ganz bedenklich der alten Industrie- und Handelsstadt Bagdad. In
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Extrahierte Ortsnamen: Kaukasien Armeniens Persiens Bagdad Persien Teheran Armenien Persiens Armenien Mesopotamien Mesopotamien England Deutschland England England England Basra Bagdad
342
oder Fernschreibmaschine, hat sich länger erhalten und wurde
auch in andere Staaten eingeführt. Dieser gibt durch die ver-
schiedene Stellung mehrerer an einer hohen Stange angebrachten
beweglichen Balken besondere Signale oder Zeichen, die eine
bestimmte Nachricht andeuten, wie jetzt, bei unseren Eisenbahnen,
die Signalstangen. Die folgenden immer in einer bestimmten
Entfernung stehenden Telegraphen wiederholen rasch nach ein-
ander dieselben Signale, und so gelangt die Nachricht wie im
Fluge an den Ort ihrer Bestimmung. So schnell ist dieser
künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch
ihn einen Befehl an seine Armee am Rhein ergehen ließ und
noch an demselben Morgen im Sitzungssaale durch ihn die
Nachricht zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen sei,
obschon der Weg von Paris nach dem Rhein hin und zurück
über 200 Stunden beträgt. Diese neue Erfindung leistete den
Franzosen in ihren vielen Kriegen die trefflichsten Dienste.*)
Der General Pichegru drang siegreich durch die Niederlande
in Holland ein; der strenge Winter von 1794 auf 1795 baucte
ihm feste Brücken über Flüsse und Seen, und schon am 19.
Januar hielt er seinen Einzug in Amsterdam. Der Erbstatt-
halter floh nach England; darauf ward Holland in eine ba-
tavische Republik nach französischem Muster verwandelt
(26. Januar 1795). Sie mußte aber das Land längs der
Maas von Mastricht bis Venloo an Frankreich abtreten, und
mit demselben ein Bündniß abschließen; worauf England an
Batavien den Krieg erklärte. Preußen, mißvergnügt über den
Ausgang eines unter so großen Hoffnungen unternommenen
Krieges, trennte sich von seinen Verbündeten und schloß am
5. April 1795 mit Frankreich für sich einen besonderen Frie-
den zu Basel, in welchem es der stolzen Republik seine
*) Jetzt hat man elektro-magnetische Telegraphen, die gewöhnlich
längs der Eisenbahnen angelegt werden und größere Sicherheit und
Schnelligkeit gewähren. Vor den früheren optischen, d. i. für das Auge
berechneten Telegraphen haben sie auch den Vortheil, daß Nacht und Ne-
bel keinen Einfluß auf ihre Arbeiten haben.
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Extrahierte Personennamen: Pichegru
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Paris Rhein Niederlande Holland Amsterdam England Holland Frankreich England Frankreich Basel
I
— 318 —
ballon, den man an einem langen Seile aufsteigen ließ, zu beobachten. Dieser Versuch wurde im niederländischen Feldzuge j oft wiederholt, später jedoch wieder ausgegeben, weil man das aufsteigende Luftschiff noch nicht nach Belieben lenken und regieren kann. Die herrschenden Winde allein bestimmen die Richtung desselben. Eine andere Erfindung aber, welche um diese Zeit der französische Ingenieur Chappe machte, der Telegraph, oder Fernschreibmaschine, hat sich länger erhalten und wurde auch in andere Staaten eingeführt Dieser gibt durch die verschiedene Stellung mehrer an einer hohen Stange angebrachten beweglichen Balken besondere Signale oder Zeichen, die eine bestimmte Nachricht andeuten, wie jetzt, bei unseren Eisenbahnen die Signalftangen. Die folgenden immer in einer bestimmten Entfernung stehenden Telegraphen wiederholen rasch nach einander dieselben Signale, und so gelangt die Nachricht wie im Fluge nach dem Orte ihrer Bestimmung. So schnell ist dieser künstliche Kurier, daß der Convent oft des Morgens durch ihn einen Befehl an feine Armee am Rhein ergehen ließ und noch an demselben Morgen im Eitzungssaale durch ihn die Nachricht zurückerhielt, daß der Befehl bereits vollzogen fei,; obschon der Weg von Paris nach dem Rhein hin und zurück über 200 Stunden beträgt. Diese neue Erfindung leistete den Franzosen in ihren vielen Kriegen die trefflichsten Dienste.*) Der General Pichegru drang siegreich durch die Niederlande in Holland ein, der strenge Winter von 1794 auf 1795 bauete ihm feste Brücken über Flüsse und Seen, und schon am 19. Ja-1
*) Jetzt hat matt elektro magnetische Telegraphen, die gewöhnlich längs ; der Eisenbahnen angelegt werden und größere Sicherheit nttfe Schnelligkeit gewähren. Von den früheren optischen, d. i. für das Auge berechneten Ter j legraphen haben sie auch den Vortheil, daß Nacht und Nebel Feilten Einfluß auf ihre Arbeit haben. — Sogar unterseeische Telegraphen sind bereits vielfach angelegt worden nitd bringen in überraschender Schnelligkeit Knnde aus Ländern, die durch Meere weit getrennt sind. Seit dein Jahre 18g6 ist Europa sogar mit Amerika durch zwei unterseeische Tele- i graphen (Kabel) verbunden.
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Extrahierte Personennamen: Chappe
Extrahierte Ortsnamen: Rhein Paris Rhein Niederlande Holland Europa Amerika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltkrieg
Inhalt: Zeit: 1914-1918
126
portugiesisches Gebiet über und wurde tu Angola interniert.
Erst von dem Tage an, an dem Botha seinen Fuß in Swakopmnnd auf deutsches Gebiet setzte, kommt ein größerer Zug in die bis dahin ziemlich verzettelten und planlosen Operationen. Er ging nicht eher vor, als bis er eine zehnfache Übermacht gegen die kleine deutsche Streitmacht versammelt und sie mit allem Nötigen reichlich ausgerüstet hatte, und unterbrach seinen Vormarsch stets so lange, bis seine Ingenieure genügend Wasser für Menschen und Pferde ausfindig gemacht hatten. Seine vorläufigen Ziele waren Keetmanshoop im Süden und Würdhnk in der Mitte unseres Schutzgebietes. Gegen jenes wurden drei Heeressäulen angesetzt: Ge-
hindurch untätig bei Garub stehen blieb. Einer kleineren Abteilung von ihm, gelang es, die Verbindung mit der Südkolonne Deventers herzustellen. Die Ostkolonne hatte bei Rietsontein mit den Deutschen Fühlung gewonnen und drang nun über Hazmer weiter vor. Gegen einen solch übermächtigen Angriff von drei Seiten her konnte die deutsche Stellung iu Keetmanshoop nicht länger gehalten werden. Die Deutschen traten daher den Rückzug nach Norden längs der Bahnlinien an, nachdem sie Keetmanshoop geräumt und alle militärischen. Anlagen zerstört hatten. Bei Ka--bns gab es noch ein heftiges Nachhutgefecht, und ein Versuch Mackenzies, den Deutschen den Rückzug abzuschneiden, wurde vereitelt.
Botha hatte sich in Walfischbai eine mit
Ein Gespann von 40 Ochsen befördert ein schweres britisches Geschütz über den südwestafrikanischen Sand, ein auch in Afrika nicht alltägliches Bild. Nach einer Tonzeichnung von R. Oeffinger.
neral Mackenzie sollte von Lüderitzbucht östlich vorgehen, Oberst Deventer andere Abteilungen über den Oranjefluß und Warmbad nördlich vorführen, Oberst Berrange mit Reiterei und leichter Artillerie durch die Kalahariwüste und das Karas-Gebirge vorstoßen. Die Kolonne Deventer fand nicht viel Widerstand, da den Deutschen angesichts der feindlichen Übermacht nichts übrig blieb, als ein langsamer Rückzug unter Zerstörung der Bahnlinie und aller vorhandenen Vorräte. Nachdrücklicheren Widerstand fand dagegen die Kolonne Mackenzie, die drei berittene Brigaden nebst den zugehörigen Batterien zählte, während Major Ritter ihr nur etwa 800 Mann mit einigen Geschützen und Maschinengewehren entgegenstellen konnte. Schon an der Wasserstelle Garnb geriet die englische Vorhut in ein Feuergefecht mit deutschen Truppen und wurde dann überraschend von anderen in der Flanke angegriffen. Ihr Führer fiel verwundet in deutsche Gefangenschaft. Sir Mackenzie nahm sich diese Lehre so zu Herzen, daß er einen vollen Monat
allen Hilfsmitteln der Neuzeit reichlich ausgestattete Basis geschaffen, tastete anfangs aber nur zögernd vor. Dann aber erfolgte der Stoß so rasch und gewaltig, daß er das ganze Eisenbahnnetz in die Gewalt Bothas brachte und die Deutschen nicht mehr Zeit behielten, die Brücken zu zerstören. Er hatte dabei seine Armee ebenfalls in drei Heerhaufen geteilt. Der eine zog auf Karibik, der andere folgte der Bahnlinie nach Windhuk, der dritte drang im ausgetrockneten Bette des Swakopflufses vorwärts.
Aber so schnell ging der Vormarsch nicht, die Deutschen leisteten in zahllosen kleinen Gefechten hartnäckigen Widerstand, so daß Botha erst am 2. Mai Otjimbingwe zu erreichen vermochte, mithin zur Zurücklegung einer rund 90 km betragenden Strecke nicht weniger als 43 Tage nötig hatte. Volle 2 km am Tag! Windhuk, die aufblühende Hauptstadt unserer Kolonie mußte schließlich aus ähnlichen Gründen wie Keetmanshoop kampflos geräumt werden, zumal von Süden her General Mackenzie in Eilmärschen heran-
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14 Der Weltkrieg (seit 1914).
sich nicht nur eine wichtige Wirtschafts- und Kulturstraße zwischen Mitteleuropa und Vorberasien sonbern die Türkei konnte auch mit Leichtigkeit Truppen und Kriegsmaterial nach und von allen Seiten zusammenziehen, sodaß die kriegerischen Absichten der Russen und Englänber gegen die Türken bebeutenb erschwert würden.
So brang denn aufseiten Rußlands und der Westmächte die Überzeugung durch, daß man die Auseinandersetzung mit Deutschland und Oster-1914 reich nicht mehr allzulange verschieben dürfe und es begannen die Kriegs-Apnl Vorbereitungen des Dreiverbandes im einzelnen. Da die strategischen Bahnen an der russischen Westgrenze (vgl. S. 12) noch nicht fertig waren, also die Versammlung der russischen Streitkräfte länger dauerte als die der deutschen und österreichischen, begann Rußland in aller Heimlichkeit bereits im April und Mai 1914 die Mobilisierung seiner sibirischen Armeekorps und deren Beförderung nach dem Westert1). Ferner wurden in Serbien und Montenegro große Mengen an Waffen und Munition aufgespeichert. Frankreich, dessen Rüstungen noch nicht beendet waren, hielt sich vorsichtig zurück, zumal etwaige unmittelbare Kriegsvorbereitungen doch nicht unbemerkt hätten vor sich gehen können. England rüstete seine Flotte und sein Landheer ganz öffentlich unter der heuchlerischen Maske, daß es zu Übungszwecken eine Probemobilisierung und Flottenschau beabsichtige. Gleichzeitig suchten die Westmächte Belgien in ihren Kreis zu ziehen.
Die Stellung Belgiens war für den beborstehenben Krieg von der höchsten Wichtigkeit. Seit langen Jahren hatte man die beutsch-sranzosische Grenze von beiben Seiten berart befestigt, daß ein unmittelbarer Angriff sowohl von beutscher als von französischer Seite wenig Erfolg bersprach. Deshalb planten die beiben Generalstäbe, der beutsche und der französische, einen raschen Vormarsch durch Belgien, um die beutsch-franzosischen Grenzbefestigungen zu umgehen und den Gegner in der Flanke zu fassen. Für Frankreich und England kam noch hinzu, daß Belgien für England der natürliche Brückenkopf und Lanbungsplatz war, auf dem sich die französischen und englischen Streitkräfte leicht bereinigen konnten. Deutscherseits wurde nun der Kriegsplan sorgfältig geheimgehalten. Aufseiten Frankreichs und Englanbs gelang inbes die Geheimhaltung nicht soleicht, ba die französisch-englisch-belgischen Verhanblungen einen zu großen Kreis von Eingeweihten umfaßten, als daß sie ganz im berborgenen hätten borsichgehen können.
In Belgien selbst, wo das französischgesinnte, beutschseinbliche Wallonentum regierte, war man mit dem Anschluß an die Westmächte2) trotz der bölker-rechtlich festgelegten Neutralität im allgemeinen einberstanben und zufrieben, zumal man an dem Siege des überlegenen Dreiberbanbes gar nicht zweifelte^
1) Durch später (bei Kriegsgefangenen) aufgefundene Schriftstücke, beglaubigte Aussagen u. dgl. ist die Tatsache, daß die sibirischen Armeekorps bereits im Mai 1914 auf Kriegsfuß standen und nach Westen befördert wurden, urkundlich erhärtet.
2) Daß sich die belgische Regierung unter Leitung des Königs Albert mit der französischen und der englischen im Einvernehmen befand, ist durch inzwischen aufgefundene amtliche Schriften, besonders durch die Berichte des belgischen Gesandten in Berlin, v. Greindel, unwiderleglich bestätigt worden.
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TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T35: [König Bismarck Wilhelm Kaiser General Minister Stein Berlin Graf Moltke], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden]]
Extrahierte Ortsnamen: Mitteleuropa Deutschland Serbien Montenegro Frankreich England Westmächte_Belgien Belgiens Belgien Frankreich England Belgien England Lanbungsplatz Frankreichs Belgien Berlin
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tei den Erbstathalter zu stürzen; alle belgischen und verei-
nigten Niverlande unter seinem Protectorate zu verbinden,
seine Truppen vollends durch die Vorteile, die er ihnen
dann bieten kö'nte, zu gewinnen; mit ihnen auf Paris zu
marschiren, den Convent aufzulö'sen, die Clubs zu schließen
und die Constitution vom Jahre 1791 mit einem constitu-
Lioncllen Könige an der Spitze herzustellen. In Folge die-
ses Planes feiten 14,009 Man sich bei Antwerpen sammeln
und über den Biesbosch nach Holland Vordringen; Gertruy-
denberg, Bredä, Bergen op Zoom und andere Vesten die-
ser Gegenden selten durch zurükbleibende Detachements mas-
kirt, Maestricht von General Miranda mit 15,000 Man
belagert werden, wärend Neuilly und Harville mit 10,000
Man zwischen Laroche und Malmedy, und Valence mit
25.000 M. längs der Noer, Lamarlwre mit 3,500 M. bei
Roermonde die Belagerung zu decken und Champmorin mit
6.000 M. Venlo zu nemen hatte. Gelänge Dumouriez's
Zug nach Holland, dann solté Miranda 25,000 Man nach
Nimwegen süren und sich bei Utrecht wider mit Dumouriez
vereinigen, und Valence inzwischen die Belagerung von
Maestricht fortsetzen.
Dumouriez Plan ward inzwischen nicht mit gehöriger
Präcision ausgefürt, als sein Corps sich am 17ten Februar
in Bewegung gesezt hatte. Etat rasch nach Holland Vor-
dringen zu können, gieng man zögernd zu Werke; doch
ward am 24ten Februar Bredä, kurze Zeit nachher Ger-
truydenberg übergeben; als endlich zum loten März der
Uebergang nach der Insel Dort und nach Holland festgesezt
war, muste er wider aufgeschoben werden, weil die Ereig-
nisse an der Maas dringend Dumouriez's Anwesenheit for-
derten. Das ö'streichische Heer hinter der Erst und Roer in
der ersten Hälfte des Februar bis auf 40,000 Man verstärkt
unter dem Commando des Prinzen von Koburg; außerdem
11.000 Preussen, die sich ihm anschloßen, unter Braun-
schweig -Oels, hatten die rasche Einname von Venlo gehin-
dert, und Miranda gezwungen in der Nacht zum 3ten März
die Belagerung von Maestricht aufzuheben. Am 5ten war
auch Lüttich von den deutschen Truppen wider besezt wor-
TM Hauptwörter (50): [T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung], T12: [König Paris Jahr Napoleon General Frankreich Mann Tag Kaiser Minister], T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Miranda Miranda Dumouriez Miranda
Extrahierte Ortsnamen: Paris Holland Neuilly Malmedy Valence Venlo Holland Nimwegen Utrecht Valence Holland Holland Koburg Preussen Venlo